12 und 1/2 grandiose Sachbücher zum Thema Natur
Okeydokey, schon lange in der Planung, hier ist sie endlich: Eine Liste von 12 meiner Lieblingssachbücher zum Thema Natur. Ich habe in erster Linie Bücher ausgewählt, die einem entweder wertvolles Hintergrundwissen liefern oder auch direkt zum Nachschlagen beim Nature Journaling eingesetzt werden können. Und natürlich ein paar Bücher zum entspannten “Spazierengucken” und generellem Inspirieren und Staunen.
Kurze Info zu den Links: Bei deutschen Büchern verlinke ich Euch den Shop Autorenwelt, wo Schriftsteller einen größeren Gewinnannteil des Verkaufserlöses bekommen, bei anderen buecher.de, bei englischen Büchern dann doch leider Amazon, da ich leider schlechte Erfahrungen mit Lieferzeiten etc. bei anderen Anbietern gemacht habe. Da empfehle ich aber auch gernerell erstmal zu schauen, ob es die Bücher gebraucht gibt:
Für gebrauchte Bücher empfehle ich natürlich das grandiose deutsche Medimops und für eine britische (zollfreie) Alternative World of Books (es gibt hier auch deutsche Bücher und auch die Benutzeroberfläche ist auf Deutsch). Ansonsten findet man eigentlich fast immer alles auf Abebooks, die sind allerdings mit Amazon verbändelt. Auch Ebay oder Kleinanzeigen sind es wert, wenn ein Buch vergriffen ist.
So, genug gequatscht, lass uns loslegen, ganz viel Spaß mit der Liste!
“Die Natur Europas - Bildenzyklopädie” von Milos Andera
Dieses geniale Buch wurde mir bei meinem Fernstudium zur Naturpädagogin empfohlen und es ist eins meiner absoluten Lieblingsbücher. Zu jedem Ökosystem Europas gibt es eine große Wimmelbild-ähnliche Illustration auf einer Doppelseite, gefolgt von mehreren Seiten Erklärungen zu biologischen Hintergründen, Infos zu Arten, physikalische Phänomene und, und, und. Die Lebensräume umfassen alles vom Buchenmischwald über Heidelandschaften bis hin zum offenen Meer und ich könnte stundenlang darin “spazieren gucken”. Auch toll für naturbegeisterte Kinder, die sich gerne schöne Illustrationen ansehen.
Leider gibt es das Buch nur noch gebraucht, falls der Medimops Link oben nichts hergibt, versucht es bei Abebooks oder auch bei Ebay.
2. Die “The Lives of the Natural World”-Serie der Princeton University Press
Diese brandneue Bücherreihe gibt es bisher leider nur auf Englisch und ich hoffe so sehr, dass sie übersetzt wird, denn es sind mit Abstand die besten Sachbücher zu einzelnen Organismengruppen, die ich kenne. Von Experten des jeweiligen Forschungsfelds sehr verständlich und auch für Laien geschrieben, reich bebildert und illustriert, es bleiben nach dem Lesen kaum noch Fragen offen.
Neben einer Abhandlung über Evolution, Anatomie, Lebensweise und Verhältnis zum Menschen besticht die Reihe auch mit Artporträts, die in den Text eingebunden sind und das Ganze noch einmal auflockern. Ich habe zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Posts (September 2025) zwei Bücher, das über Haie und das über Fledermäuse und beide sind wirklich hervorragend. Bisher erschienen sind: The Lives of…
Fungi
Lichen
Moths
Beetles
Viruses
Bats
Sharks
Octopuses
Seaweeds
Butterflies
Spiders
Snakes
Bees
Frogs
3. “Das große Waldbuch” von Bärbel Oftring
Ein großer Hit in meiner Naturforscher AG, das große Waldbuch von der vielschreibenden, aber sehr genialen Bärbel Oftring ist im Prinzip die junge Variante von dem mehr naturwissenschaftlich geprägten “Die Natur Europas” (s. Nummer 1 auf der Liste). Es lädt zum Gucken und Entdecken ein und auch als Erwachsener kann man viel lernen und erfahren. Leider gibt es das Buch auch nur noch gebraucht.
Bärbel Oftring kann ich generell aber sehr empfehlen, sie ist Biologin und hat unzählige Bücher zu allen möglichen Natur- und (Natur-)Gartenthemen verfasst, weitere Favoriten von mir sind “Tierisch guter Balkon” und “Stell dir vor du wärst ein Tier im Wald”. Es lohnt sich definitiv mal sie einfach mit Namen bei einem Online-Shop einzugeben, sie hat wirklich sehr viele gute Titel, vom Naturgarten über Quizbücher bin hin zur Becherlupe ist alles dabei. Sogar einen Reiseführer für Dino-Liebhaber hat sie geschrieben. Go Bärbel!
4. Die “Natur erleben - beobachten - verstehen”-Reihe vom Haupt-Verlag
Ich liebe diese Reihe wirklich sehr und kann sie aus voller Überzeugung empfehlen, als Link gebe ich Euch mal die Suchanfrage zur ganzen Reihe an. Die Bücher sind didaktisch unglaublich gut aufgemacht, es gibt Quizfragen zur Selbstkontrolle und sogar Audiodateien und Videos begleitend zu den Büchern auf der Webseite des Haupt Verlag .
Ich habe fast alle Bücher der Reihe, die bisher erschienenen Bücher sind:
im Wald
an der Küste
in der Stadt
im Moor und auf der Heide
im Gebirge
an Fluss und See
auf der Wiese
auf dem Bauernhof
Generell ist der Schweizer Haupt Verlag erste Sahne, auch hier lohnt sich eine generelle Suche nach weiteren Büchern (sperrt Euer Portemonnaie weg).
5. Die DK-Bildbände “Mikrokosmos”, “Flora” und “Fauna”
Ach ja, der DK Verlag, ich liebe ihn! Hochwertig designte Bücher mit fachlich hervorragenden Texten, diese edlen Bildbände sind super zum Verschenken bzw. zum sich selber gönnen, muahaha.
Ich liebe besonders “Mikrokosmos”, hier gibt es einfach nur wundervolle Makroaufnahmen, nie gesehene Details von Tieren, Pflanzen und Pilzen sowie ein Blick auf die kleinen Lebewesen der Welt, Mikroben, Einzeller etc. Einfach nur faszinierend und für jemanden, der auf ästhetisch perfekt aufgemachte Informationen steht, eigentlich ein Muss.
Es gibt in der Reihe auch noch “Flora” und “Fauna” und auf Englisch noch “The Science of the Ocean”.
Kleiner Tipp: Wer auch ohne Probleme auf Englisch liest, kann fast 50 Prozent des Preises sparen, die Serie heißt auf Englisch “The Science of…” plants / animals / ocean.
6. “Mythos Baum” von Doris Laudert
Argh, dies hier ist leider bereits das dritte komplett zu unrecht vergriffene Buch auf dieser Liste! Warum zu unrecht? Weil es das beste Buch zum Thema ist, das ich kenne. Die Biologin und Biologie-Lehrerin Laudert hat ein unglaublich wertvolles Buch zu vierzig heimischen Bäumen und Sträuchern geschrieben und dabei auch das Brauchtum und die Geschichte mit einfließen lassen. Hainbuchen wurden z.B. als Wehrwälle gepflanzt und eingesetzt, Haselsträucher durften nicht gefällt werden, weil sie so wichtig für die Nahrungsversorgung waren, im alten Rom galt ein Haselzweig sogar als Friedenssymbol etc. etc.
Das Buch ist so interessant geschrieben und bietet auch fürs Nature Journaling eine tolle Nachschlagequelle, wenn man etwas tiefer in die Materie Baum einsteigen möchte. Das Design ist leider etwas altbacken, aber aufgrund des tollen Inhalts kann man gut darüber hinwegsehen.
Die einzige Alternative, die mir einfällt ist Rudi Beisers “Essbare Bäume und Sträucher”, hier ist das Haupt-Augenmerk allerdings mehr auf der Verwertbarkeit und der Heilkraft. Beiser kann ich aber generell auch sehr empfehlen, besonders wenn man wie ich selbst Tinkturen und Heilsalben herstellt oder sich in das Thema reinfuchsen möchte.
7. “The Complete Naturalist” von Nick Baker
Leider nie auf Deutsch erschienen bietet “The Complete Naturalist” vom sympathischen britischen TV-Präsentator Nick Baker ein tolles Nachschlagewerk für alle, die auch mal direkt in Kontakt mit der Natur treten wollen. Er hat viele praktische Anleitungen zum Beobachten und Basteln parat (z.B. eine Schnecke auf einer Glasscheibe von unten beobachten, wie baue ich eine Becherlupe oder ein Unterwasser-Sichtgerät, wie baue ich eine Ameisenfarm etc.). Außerdem ist das Buch voller Informationen zu allen möglichen Themen (z.B. der Lebenszyklus eines Käfers). Ich empfehle das Buch für alle, die Bock haben mal etwas “handgreiflicher” zu werden, auch ein tolles Buch für Alle, die an Schulen oder KiTas arbeiten!
Nick Baker hat noch viele andere Bücher geschrieben, u.a. auch eins über Rewilding, wer gut Englisch kann ist bei ihm an der richtigen Adresse!
8. “Verwobenes Leben” von Merlin Sheldrake
Wer bisher dachte, dass Pilze nur das schwabbelige Zeug auf einer Pizza Funghi sind, sollte vielleicht mal einen vorsichtigen Blick in dieses Buch werfen, aber Achtung, es könnte zu einer lebenslangen Faszination mit dem Pilzreich führen!
Ein guter Untertitel wäre vielleicht auch gewesen “Pilze, unsere chronisch unterschätzten, hochbegabten Mitbewohner”. In diesem populärwissenschaftlichen Buch vom Briten Merlin Sheldrake (der Name allein, yes!) tauchen wir ein in die faszinierende Wunderwelt der Pilze. Mit vielen spannenden Geschichten, Anekdoten und Fakten lädt er uns in die für uns sehr fremde Welt der Pilze ein. Ich war total baff, was die Dinger alles können, wie Myzele sich intelligent bewegen können, dass man aus Pilzen auch Baumaterialien herstellen kann und vieles mehr.
Übrigens sind wir Tiere auch enger mit Pilzen als mit Pflanzen verwandt, aber Achtung: Peter Wohlleben hat da neulich auf Insta echt absoluten Mumpitz erzählt, Pilze sind KEINE Tiere, den folgenden Shitstorm der Biologen hat er leider komplett ignoriert. (why, Peter, why?!) Pilze und Tiere bilden jeweils ihr eigenes Reich. So, das musste ich nochmal loswerden. Naturgucker Tom hatte damals eine tolle Antwort ins Netz gestellt.
Wer sich generell mehr mit Pilzen beschäftigen möchte, dem sei hier auch nochmal der hervorragende gratis Online Lehrgang der Naturgucker Akademie ans Herz gelegt, die Expertin Rita Lüder führt mit ihrem Mann durch die Welt der Pilze, sympathisch und sehr fundiert.
Auf Englisch gibt es mittlerweile auch eine sehr hübsche illustrierte Version des Sheldrake Buchs.
9. “Der Atlas für Naturfreunde” von Mike Higgins und Manuel Bortoletti
Leider auf Bücher.de nicht verfügbar, deswegen hier der LInk zu Amazon:
Dieses Buch ist etwas ganz besonderes, es zeigt das Leben auf unserem Planeten mit kreativen Landkarten. Von skurrilen Karten, die zeigen, wie groß die Fläche ist, die man besetzt, wenn alle Menschen der Erde dicht an dicht stehen, bis hin zu “Wie tief ist es bis zum Mittelpunkt der Erde”, dargestellt auf einer Karte Nordamerikas (Antwort: Von der obersten Spitze Kanadas bis nach Südmexiko). Oder für Alle Schlangephobiker eine Karte, wo man hinziehen sollte, wenn man sie komplett vermeiden will (es bleiben eigentlich nur Sibirien, Nordkanada, die Antarktis, Neuseeland und kurioserweise Irland (danke, St. Patrick :p ), da gibt es noch nicht mal die Trickbetrügerin Blindschleiche). Am meisten geflasht hatte mich die Karte mit dem Pazifischen Ozean, der im Prinzip den halben Erdball bedeckt (die Karte ist fast komplett blau).
Falls jemand von Euch das sehr gute politische und soziologische Magazin Katapult kennt: Die Karten hier sind ähnlich, aber mit deutlichem Natur- und Geographiethema.
Alles in allem ein total faszinierendes Buch, das man auch gut für Gäste auf dem Couchtisch liegen haben kann.
10. “Charles Darwin” oder “The Kiwi’s Egg” von David Quammen
Leider haben die deutschen Übersetzer den genialen englischen Titel nicht übernommen, im Original heißt das Buch “The Kiwi’s Egg - Charles Darwin and Natural Selection”, wer sich jetzt denkt, hä, warum? Mir ging es auch so, also habe ich mal gegoogelt, so groß ist das Ei in einem heroischen Kiwi-Weibchen:
Autsch. Da möchte ich nicht Hebamme sein.
Äh, und warum heißt das jetzt so? Das Buch hat Quammen nach dem Ei eines Kiwis benannt, weil sich Darwin sehr lange sehr mit seinen Forschungsergebnissen gequält hatte und sie sehr lange still leidend mit sich herumgetragen hat ohne jemandem davon zu erzählen, u.a. wollte er nicht die religiösen Gefühle seiner Frau verletzen.
Quammens Buch ist eine tolle Biographie über Darwin und seine Theorie, die sich leichter liest als die bekanntere Biographie von Irving Stone (Quammens Buch ist auch kürzer).
Sehr zu empfehlen für alle, die gerne mehr über Darwin und die historischen Hintergründe wissen wollen, die zur vielleicht wichtigsten Erkenntnis in der Biologie geführt hat. Denn: “Nothing in biology makes sense except in the light of evolution”. - Theodosius Dobzhansky - diesen Satz hören Biologie-Studenten wohl öfter in ihrem Studium und dies zu recht.
Quammen hat übrigens noch viele andere faszinierende Bücher geschrieben, ich habe noch sein “Song of the Dodo” über Inselbiologie hier liegen, ich bin aber noch nicht dazu gekommen es zu lesen, aber eine Suchanfrage mit seinem Namen lohnt sich!
11. “Der natürliche Kompass” von Tristan Gooley
Ich glaube ich habe von Gooley über Yvea Moore erfahren und war sofort Feuer und Flamme. Der gelernte Geograph hat mehrere Bücher über das Orientieren in der Natur geschrieben, wie lese ich die Zeichen richtig, wo ist Norden? was sagen die Wolken über das bevorstehende Wetter aus? Wen solche Fragen faszinieren kommt an Gooley nicht vorbei.
Ich hatte nach dem Lesen des Buchs mal ein großes Erfolgserlebnis, als ich meinem Geographen-Papa im Kletterwald sagen konnte, dass ich weiß in welcher Richtung Marburg liegt, da man von dort eine große Cumulus-Wolke sehen konnte, die durch die Wärme der Stadt gebildet wurde. Yay! Es macht auch viel Spaß das Moos an Bäumen zu deuten, Wuchsrichtungen der Bäume etc.
Da diese Art der Beobachtung sonst im Nature Journaling eher untergeht, kann ich seine Bücher sehr empfehlen und wünsche viel Spaß bei der Spurensuche!
PS: Man kann auch seinen Newsletter abonnieren und bekommt dann immer das “Sign of the week” und kann raten, um welche Himmelsrichtung es sich handelt.
12. “Explorers’ Sketchbooks” und “Das Buch des Meeres”, herausgegeben von Huw Lewis-Jones
Wer nach Inspiration für sein Nature Journal sucht und Bock auf Abenteuer hat: Die zwei wundervollen Bildbände von Huw Lewis-Jones laden uns in eine Welt der Entdecker ein. Es werden die Skizzenbücher berühmter und weniger bekannter Naturforscher und Entdecker sowie Seefahrer gezeigt, mit jeweils kurzen Abhandlungen über deren Leben und Expeditionen.
Auch schön zu sehen: Nicht jeder hier ist ein Künstler, und alle Perfektionisten können aufatmen, denn oft geht es (wie im Nature Jouranling) nicht um “das schöne Bild”, sondern um das Festhalten von Informationen und dem Dokumentieren des Erlebten.
Toll zum Durchblättern, zum Schmökern und zur Inspiration - wäre auch ein tolles Geschenk für jeden Naturfreund.
12 und 1/2 bzw. Bonusbuch: Das “Große Lexikon der Heilpflanzen” von DK
Nicht ganz offensichtlich und evtl. etwas ab vom Thema, deshalb als Bonus: Auch fürs Nature Journaling gibt es hier unglaublich viel zu entdecken und für mich ist dieses Buch das beste über Heilpflanzen, das ich kenne. Wer öfter mal Pflanzen journalt wird oft bei Wikipedia lernen, dass die Pflanzen auch oft eine Heilwirkung haben. Wer sich also auch praktisches Wissen über Pflanzen aneignen möchte ist hier goldrichtig!
Abgerundet werden dir Porträts auch mit einem praktischen Teil mit Anleitungen zum Herstellen von Tinkturen und Salben, hier würde ich allerdings eher auf Rudi Beiser ausweichen (s. Links beim “Mythos Baum” oben auf der Liste).

