Die 12 besten Naturbücher für Kinder und junggebliebene Erwachsene
Okeydokey, warum sollten sich Erwachsene, die nicht mit Kindern in der Natur arbeiten, oder selbst Kinder haben, auch für diesen Blog-Post interessieren? Mein Hauptgrund ist wohl der, dass man sonst nirgends so zugängliche und auf den Punkt gebrachte Informationen bekommt: Sachbücher für Kinder brechen den komplexen biologischen Stoff sehr gut auf das Wesentliche herunter und können somit ein toller Anknüpfungspunkt für “erwachsene” Bücher sein. Grund zwei (für mich als visuellen Menschen): Kindersachbücher sind oft grandios bebildert, mit hervorragenden Fotos und tollen Illustrationen und besonders im Naturbereich helfen Bilder nun einmal sehr, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen.
Als Beispiel zu diesem Phänomen sei hier Thomas Hallidays paläontologisches Buch und Spiegel-Bestseller “Urwelten” genannt: Ich hatte es mir aus der Stadtbücherei ausgeliehen und ob der ausschweifenden Beschreibungen ausgestorbener Ökosysteme (ohne Illustrationen) schnell das Handtuch geworfen und mir stattdessen die illustrierte Version bestellt - und voilà! Auf einmal hatte ich einen Zugang zum Buch und werde der Version für ältere Menschen nochmal eine Chance geben (mit der illustrierten Version auf dem Schoß zum Nachschauen). Leider gibt es die illustrierte Version bisher nur auf Englisch, ich hoffe sie wird bald übersetzt, da das Buch wirklich ganz großartig ist!
Auf der Liste sind natürlich auch ein paar Bücher für Eltern, Lehrende oder Pädagogen, die für Leute ohne Kinder vielleicht nicht so interessant sind, guckt einfach, ob etwas von den Büchern für Euch passt :)
Aber genug gequatscht, let’s go!
“Entdecke - die Reihe mit der Eule” - Kindersachbücher
Ich LIEBE diese Bücher, es gibt viele der 75 (!) Bücher in dieser Reihe übrigens in der Marburger Stadtbücherei und sie sind wunderbar geeignet, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen oder erstmal ein Grundwissen aufzubauen. Vorgestellt werden verschiedene Organismengruppen und Ökosysteme, von heimischen Singvögeln über Haie bis hin zu Korallenriffen lässt diese Reihe kaum Wünsche offen.
Das Maskottchen “Eule” wartet auch immer mit spannenden Quizfragen auf, mit der man dann noch einmal schauen kann, ob man alles richtig verstanden bzw. behalten hat. Ich lese die Bücher auch manchmal meinem neunjährigen Sohn laut vor, sie sind also auch tolle Familienbücher.
Zum Nature Journalen eignen sie sich auch, da die Fotos allesamt sehr gut sind und man viele interessante Informationen aus den Büchern gewinnen kann. Wer also einen Einstieg in ein bestimmtes Thema sucht, wird hier mit großer Wahrscheinlichkeit fündig.
2. “Mein großes Wimmelbuch - Tiere” von Anne Suess
Yo, vielleicht schüttelt Ihr jetzt den Kopf, ein Wimmelbuch auch für Erwachsene? Ja klar, warum denn nicht? Super zum Spazierengucken und Sachen entdecken :) Ich habe in meinem Blogbeitrag über meine Lieblingssachbücher schon “Die Natur Europas” empfohlen, was für mich im Prinzip auch in die Kategorie Wimmelbuch fällt, nur mit mehr Text, also warum nicht auch eins ohne? In diesem Buch stellt Anne Suess die heimische Tierwelt sehr lebendig dar und es gibt viel zu entdecken!
Für Kinder muss ich es glaube ich gar nicht mehr hypen, Kids lieben Wimmelbücher ja in der Regel sowieso und diese Buch schafft es die heimische Natur sehr spannend zu machen.
PS: Von Anne Suess gibt es auch noch ein ganz, ganz tolles Wimmelbuch über Märchen, ich liebe das Buch, es hat mich auch sehr motiviert viele Märchen nochmal nachzulesen, so schön!
3. Die “Stell dir vor, du wärst…”-Reihe von Bärbel Oftring
Wer sich dafür begeitstern kann in die Rolle bzw. den Kopf verschiedener Tierarten zu schlüpfen ist bei dieser mittlerweile fünf Bücher umfassenden Reihe genau richtig! Bärbel Oftring habe ich schon in älteren Blog Beiträgen gelobhudelt und ihre Kinderbücher sind erste Sahne! Die fünf Themengebiete dieser Reihe sind:
Tier im Wald
Tier in der Nacht
Tier im Garten
Tierbaby
Wilde Tiere in Afrika
Was ich als Naturpädagogin besonders schön an diesen Büchern finde, ist, dass man es mit diesen Büchern lernt, sich in die Tiere hineinzuversetzen und sie als Wesen mit eigenen Bedürfnissen und Gefühlen kennenlernt, d.h. es wird ein unmittelbarer Zugang zur Tierwelt geschaffen, die heute wichtiger denn je ist.
Sehr schön auch zum Vorlesen!
4. “Wieso? Weshalb? Warum?”-Reihe
Für alle mit Kindern unter 20 Jahren muss ich diese grandiose Reihe mit stolzen 74 Titeln wohl nicht vorstellen, für alle anderen: Wenn Ihr wie ich in den 80ern nicht wirklich Zugang zu den “Was ist Was”-Büchern" bekommen habt, und Ihr die (wie ich) unlogisch strukturiert fandet und der Meinung war, dass Wissen eigentlich Spaß machen sollte: Diese Reihe macht es besser!
Interaktiv mit vielen Pappklappen, tollen (und vielen schönen) Illustrationen sowie fachlich fundierten Informationen zu allen möglichen Themen, darunter auch nicht-Natur-Themen (Bagger und so’n Kram).
Ähnlich wie die Eulen-Bücher unter Punkt 1 können diese Bücher einen guten ersten Einstieg bieten, ich habe damals mein erstes Grundwissen über Insekten durch diese Reihe bekommen, ich hatte mich damals dann auch gefragt, warum man all das eigentlich nicht in der Schule lernt, aber das ist ein anderes Thema.
Große Empfehlung für alle Familien und entdeckungsbegeisterten Erwachsenen, meine Lieblingsbücher sind die über Insekten, Vögel (leider nur noch gebraucht erhältlich) sowie das über Wale und Delfine.
5. “Abenteuer-Spaziergänge” - Aktivitätsbogen von Pia Deges
Ok, streng genommen kein Buch, ABER: Wer wie ich gerne auf Schatzsuche geht (eigentlich ist Nature Journaling draußen immer eine Schatzsuche wie ich finde), dann machen diese Aktivitätsbögen wirklich total Spaß, besonders natürlich mit Kindern!
Die einzelnen Blätter laden dazu ein, verschiedene Lebensräume zu erkunden (Wald, Wiese, Gewässer, Park…) und geben verschiedene Aufträge: Vom Abhaken von gefundenen Tieren und Pflanzen bis hin zum Natur-Regenbogen legen und zum Baumfrüchte richtig zuordnen.
Ich habe die Bögen laminiert und auch gescannt, dann kann man sie immer wieder verwenden, der Waldbogen kommt in meiner Naturforscher AG auch immer gut an.
6. Die “Little People - Big Dreams”-Reihe
Ich liebe diese Bilderbuch-Reihe über berühmte Menschen, es wird auf 32 Seiten die Lebensgeschichte und das Wirken von interessanten Persönlichkeiten erzählt, fürs Nature Journaling mit Kindern ist toll, dass man in drei der Bücher Jane Goodall, Charles Darwin und Alexander von Humboldt beim Journalen sieht, juchhu!
Folgende Personen mit Natur(wissenschafts)-Hintergrund sind in der mittlerweile 137 Bücher umfassenden Reihe vertreten:
Jane Goodall
Charles Darwin
Alexander von Humboldt
Stephen Hawking
Marie Curie
Ada Lovelace (erfand das Codieren als Grundlage des Programmierens)
David Attenborough
Nikola Tesla (Erfinder des Wechselstroms und des Blitzableiters)
Alan Turing (machte mit Ada Lovelace die Erfindung des Computers möglich)
Albert Einstein
Rosalind Franklin (maßgeblich an der Entdeckung der DNA beteiligt)
Greta Thunberg
Bisher nur auf Englisch erschienen:
Mary Anning
Louis Pasteur
Vanessa Nakate (Klimaaktivistin)
Steve Irwin (der Krokodiltyp aus Australien)
Katherine Johnson (NASA Mathematikerin)
William Kamkwamba (afrikanischer Junge, der Windmühlen in seinem Dorf gebaut hat)
7. “Bärenstark und Falkenfrei” von Dirk Grosser und Jennie Appel
Ich habe in meiner Yoga-Ausbildung damals Fantasiereisen sehr lieben gelernt, besonders, wenn Tiere darin vorkamen! Wer also gerne seinen Kindern ein paar schöne Entspannungsgeschichten vorlesen möchte oder sich diese selbst als Hörbuch vorlesen lassen möchte ist mit diesem Buch gut bedient. Es gibt auch noch einen zweiten Titel mit Naturthema: “Zauberwald und Zwergenkraft” der beiden Autoren. Der Autor Dirk Grosser liest die Bücher selbst und hat eine für mich sehr angenehme Stimme. Manche der Geschichten haben dann auch einen pädagogischen Auftrag und wollen z.B. das Selbstwertgefühl der Kids stärken, da muss man evtl. schauen, ob das für einen passt.
Beide Bücher sind sehr schön illustriert, es gibt auch noch ein drittes in der Reihe über Wikinger.
8. “Die Becherlupe” und andere “Expedition Natur” Bücher von Bärbel Oftring
Im Prinzip sind diese Mitmach-Bücher von Bärbel Oftring “Nature Journal Light” Vordrucke: Es gibt vorgegebenen Arten auf je einer Doppelseite, d.h. es gibt auf der linken Seite ein Artenporträt (z.B. Mistkäfer) mit einem Steckbrief und Beobachtungsideen. Man kann dann noch ankreuzen, wo man das Tier beobachtet hat und es gibt eine halbe Seite für eigene Beobachtungen. Und natürlich gibt es einen guten Einführungsteil, wo Grundwissen vermittelt wird.
Ich vermute, dass die Bücher tatsächlich eher etwas für Kids sind, aber es ist auch für Erwachsene einen Blick wert. Ich liebe die Bücher, weil man so richtig Lust bekommt, die Natur vor der eigenen Haustür mehr zu erkunden, außerdem punkten sie mit Bärbel Oftrings Fachwissen (sie ist Biologin). Ich habe noch zwei weitere Bücher aus der Reihe (Mikroskop und Wald), es gibt aber noch mehr und ich habe zwei auf meiner Wunschliste:
Die Becherlupe
Der Garten
Der Wald
Das Mikroskop
Der Boden
Schnitzen
Outdoor Survival
Die Nacht
Das Wasserforscherbuch (ältere Ausgabe, aber noch erhältlich)
Auch Teil der Serie sind die “50 Pflanzen, Vögel, Bäume.” etc. Karten, die Ihr sicherlich alle kennt, die stehen oft an der Kasse vom Buchhandel etc. Hier ist der Link zum gesamten Expedition Natur Sortiment vom Moses Verlag. Sie verkaufen auch Outdoor Zubehör für Kinder, alles in allem eine runde Sache!
9. “Waldfühlungen” von Antje und Burkhard Neumann
Ich muss gestehen, ich hasse den Titel, aber das Buch ist wirklich sehr schön und liebevoll gestaltet, leider ist es nur noch gebraucht erhältlich. Es gibt in er Reihe auch noch die Bücher “Wiesenfühlungen” und “Wasserfühlungen”. Die ganze Reihe hat für mich einen 80er-Jahre-Sozialpädagoge-Touch, man spürt quasi den Rentierpullover, ich mag das allerdings sehr gerne (ich liebe ja auch Benjamin Blümchen), aber das sollte man vielleicht wissen. Im Buch findet man Spiele, Geschichten und Rezepte und ein wenig Fachwissen (z.B. welche Tierspuren man in den verschiedenen Monaten beobachten kann). Außerdem gibt es viele Artenporträts und Aktivitäten, die nach Jahreszeiten aufgegliedert sind.
Ich empfehle das Buch besonders für alle, die pädagogisch in der Natur arbeiten (ich hatte es auch im Naturpädagogik-Studium empfohlen bekommen), oder für Eltern mit noch jüngeren Kindern: Viele der Aktivitäten sind ab vier Jahre angesetzt.
10. Die “Pocket Quiz Junior” Karten aus dem Moses Verlag
Kinder mögen Quizze: Richtig oder falsch? Ich denke die Antwort ist eigentlich immer RICHTIG! Ding, ding, ding! Wer also noch Kids zu Hause hat und eine lange Autofahrt verkürzen möchte, oder wer wie ich mit Kindern arbeitet, hat mit diesen Karten immer einen guten Lückenfüller parat. Im Bereich Natur gibt es folgende Themensets:
Dinosaurier
Tiere
Verrückte Tiere
Pferde
Erde
Save the Planet
Natur
Weltraum
Der ganze Moses Verlag ist für mich ein totales “money sink”, will sagen, ich muss mich unglaublich zurückhalten, um nicht ihr gesamtes Sortiment aufzukaufen. Ich habe bisher die Quizze “Dinos” und “Tiere” und die AG-Kids lieben beide. Mit sechs Euro auch zum Glück im niedrigeren Preissegment. Hier die Verlagsseite mit der Sparte “Kinderquiz”.
11. “Malwerkstatt Natur für Kinder” von Nick Neddo
Dieses Buch ist die Kinderversion der “Malwerkstatt Natur” und ist meiner Meinung nach aber auch absolut für Erwachesene geeignet, Nick Neddo zeigt in diesem Buch wie man Tinten aus Naturmaterialien herstellt, eigene Pinsel herstellt, Kohlestifte, Land Art und mehr. Ich muss gestehen, dass ich noch nichts von alldem ausprobiert habe, aber ich weiß, dass Neddos Bücher viele Fans haben, insofern dachte ich, dass es auch in diese Liste gehört. Wer also Bock auf Walnusstinte, Zweigstifte oder rote Beete-Stempel hat, sollte hier zugreifen.
12. “Nature Connection” von Clare Walker Leslie
Ich habe es ja ausnahmsweise mal geschafft, bisher nur deutschsprachige Bücher zu empfehlen (woohoo), dieses hier von Clare Walker Leslie (die Mentorin von John Muir Laws, die ihm das Nature Journaling beigebracht hat) wollte ich dann aber doch auf der Liste haben.
Das Buch ist in die zwölf Monate unterteilt: Am Anfang jedes Kapitels gibt es eine vorgedruckte Seite für eigene Notizen mit den uns Nature Journalern bekannten Metadaten (Datum, Zeit, Ort, Temperatur, Wetter, Sonnenaufgang). Auf der nächsten Seite gibt es eine Liste mit Beobachtungsvorschlägen (z.B. kannst Du Eichelhäher hören, Herbstlaub finden, gab es schon Frost) und es gibt einem eine ganze freie Seite, um sein “Bild des Monats” einzuzeichnen. Außerdem gibt es Erklärungen zu Naturphänomenen (“warum ändern Blätter ihre Farbe?”) und auch kleine Zeichenanleitungen, die ich sehr gelungen finde.
Was ich generell an Clare Walker Leslies Büchern mag, sind ihre bodenständigen Zeichnungen, man wird nicht durch krasse Aquarellmalereien oder perfekte Bleistiftzeichnungen eingeschüchtert, sondern eher motiviert, frei nach dem Motto “mit Übung kannst du das auch!” (Ok, man kann natürlich auch Aquarellmalen üben, aber Ihr wisst, was ich meine).
Der einzige Wehrmutstropfen ist, dass Clare Amerikanerin ist und somit alles im Buch beschriebene zur nordamerikanischen Flora, Funga und Fauna gehört, aber es ist dann auf der anderen Seite doch wieder sehr erstaunlich wie ähnlich es der deutschen Natur ist, da sie sich auch in der gemäßigten Zone befindet und nicht etwa in Arizona in der Wüste.
Empfohlen für alle Erwachsenen, die etwas Inspiration zum Journalen suchen und sich gerne an den Monaten entlanghangeln.
Auch toll: Auf dem Klappentext hinten prangt die dickgedruckte Aufforderung: “Naturdetektive gesucht!”. Ich glaube ich bewerbe mich.
Okeydokey, Ihr Lieben, vielen lieben Dank fürs Lesen! Ich hoffe Ihr konntet einen Nutzen aus der Liste ziehen und habt vielleicht das ein oder andere Buch gefunden, das Euch gefällt!
Habt einen tollen Tag und happy reading!
Katja
“Man kann nie zu viele Bücher haben” - Billabong Austen, Autor von “Bong und Vorurteil”

